Lebensretterin aus Hagen gesucht; und gefunden!

Es war das Thema der letzten Tage in Hagen. Eine Lebensretterin wurde in den sozialen Medien und der Tageszeitung Westfalenpost gesucht.
Mittlerweile ist sie gefunden worden. Ich möchte Ihnen den Artikel nicht vorenthalten.

ALTENHAGEN.
Döndü Demirci heißt die junge Frau aus Hagen, die einem Nann (74) nach einem Herzinfarkt auf der Straße geholfen hat. Eine echte Lebensretterin.

Die junge Frau hat nicht eine Sekunde gezögert. „Als ich den älteren Mann am Boden liegen sah, war er schon blau angelaufen. Ich hab’ den Kinderwagen stehen lassen und hab’ mich über ihn gebeugt“, sagt Döndü Demirci. Dann hat sie mit der Herzmassage begonnen. Ganz langsam, im Takt. Eins, zwei, drei. Vier Minuten lang.
Nachher haben die Ärzte gesagt, Döndü Demirci habe dem 74-Jährigen das Leben gerettet. Eine Geschichte mit einem wahrlich glücklichen Ende.

 

Dramatischer Vorfall geschah am 21. Oktober

Am Donnerstag hatten wir in der WESTFALENPOST in unserem „Guten Morgen“ über die Lebensretterin, deren Name bis dato unbekannt war, berichtet.

Die Familie des Mannes (er heißt Georg; da er noch schwach ist, nennen wir seinen Nachnamen nicht) hatte uns darum gebeten, da sie sich bei der Frau bedanken wollte. Und wir hatten die Suche auf unserer Facebook-Seite gepostet. Mit Erfolg. Döndü ­Demirci hat sich gemeldet. Und uns den dramatischen Vorfall vom 21. Oktober geschildert.

An jenem Samstag kam die 24-Jährige (die junge Frau mit türkischen Wurzeln wurde in Hagen geboren; ihre gesamte Familie lebt seit Jahrzehnten an der Volme) aus dem Drogeriemarkt an der Friedensstraße. „Ich war einkaufen, hatte meine Tochter dabei“, blickt die Frau, die in Altenhagen wohnt, zurück.

Elisa lag im Kinderwagen

In Begleitung ihrer acht Monate alten Tochter Elisa, die im Kinderwagen lag, sah sie eine Menschentraube an der Ecke Sparkasse/ Saygi-Markt stehen. Und dann erblickte sie den Mann am Boden. „Die Leute schauten nur, machten aber nichts. Ich hab’ nur gedacht: Du musst reagieren.“

Sie schob den Kinderwagen beiseite, kniete sich über den Mann, sah, dass er blau angelaufen war und leblos wirkte. „Ein junger Mann hat sofort mit seinem Handy die Notruf-Nummer gewählt. Der Beamte in der Leitstelle wies uns an, wir sollten den Puls des ­Mannes kontrollieren. Doch plötzlich spürte ich keinen Puls mehr.“

Döndü Demirci hat das Herz weiter massiert. Eins, zwei, drei. „Ich war komplett weg in den Minuten, wohl voll auf Adrenalin“, mutmaßt die gelernte Sozialassistentin, die für einen Pflegedienst in Haspe arbeitet.

Autofahrerin kümmert sich um Kind

Eine Autofahrerin sah den Hilfseinsatz auf offener Straße, hielt an und kümmerte sich um die kleine Elisa. Dann kam auch der Rettungswagen, eine Sanitäterin sagte zu Döndü Demirci: „Danke. Sie haben alles richtig gemacht. Gehen Sie nach Hause. Mehr können Sie nicht tun.“

Die 24-Jährige sah ­später, dass sie kreidebleich war. Und fragte sich in den folgenden Tagen immer wieder, ob es der ältere Mann wohl geschafft habe.

Aus Krankenhaus entlassen

Im Krankenhaus wurde bei Georg ein schwerer Herzinfarkt attestiert, und die Ärzte sagten, die Frau habe ihm durch ihr intuitives Handeln unweigerlich das Leben gerettet. Georg wurde am 3. November aus dem Krankenhaus entlassen. Er kann sich weder an seinen Zusammenbruch noch an alles, was danach folgte, erinnern. „Doch wenn es mir besser geht, will ich mich bei der Frau unbedingt persönlich bedanken“, sagt Georg gerührt.

Quelle: Westfalenpost Hagen 04.11.2017