Der Herzinfarkt

Was bedeutet ein Infarkt?

Als Infarkt bezeichnet man das Absterben von Herzmuskelgewebe aufgrund einer Durchblutungsstörung, dadurch entsteht ein akuter Sauerstoffmangel. Der Sauerstoff wird im Blut durch unseren Körper transportiert. Wenn jetzt das Blut durch ein Blutgefäß nicht mehr durchkommt, weil dieses verengt oder verstopft ist, können nicht alle Bereiche im Körper mit Sauerstoff versorgt werden. Dann kommt es an dieser Stelle zu einem Infarkt. Wie es zu einer Verstopfung der Blutgefäße kommt kann, können Sie an einer anderen Stelle in diesem Artikel lesen. Bei einem Herzinfarkt sterben aufgrund der fehlenden Versorgung mit Sauerstoff Teile des Herzmuskels ab. Das Herz kann also nicht mehr richtig arbeiten. Wenn überhaupt kein Blut mehr zum Herzen transportiert wird, beginnt das Herz nach 15 – 30 min abzusterben. Ein Herzinfarkt wird in der Fachsprache auch als „Myokardinfarkt“ bezeichnet. „Myokard“ ist die Bezeichnung des Herzmuskels. Manchmal wird auch von einem Herzanfall gesprochen.

Wie kommt es zu einem Herzinfarkt?
Wie Sie schon gelesen haben, entsteht ein Infarkt aufgrund einer Verstopfung oder Verengung der Blutgefäße. Dies kann z. B. aufgrund einer Thrombose oder einer Embolie passieren: Eine Thrombose ist eine Gefäßerkrankung. Dabei bildet sich ein Blutgerinnsel (auch Thrombus genannt) in einem Blutgefäß. Meist in einer Vene, also einem Blutgefäß, in dem das Blut aus unseren Händen, Beinen usw. zum Herzen zurück transportiert wird. Ein Blutgerinnsel kann entstehen, wenn das Blut in den Venen nicht mehr ausreichend in Richtung Herz strömt. Unter einer Embolie versteht man den Verschluss eines Blutgefäßes, entweder komplett oder teilweise. Dieser Verschluss entsteht durch Material, wie z.B. Fetttropfen, Luft oder Blutgerinnsel, das mit dem Blut transportiert wird. Dieses lagert sich dann in den Blutgefäßen ab und so kommt es zunächst zu einem verengten Gefäß und schließlich zu einem verstopften Gefäß. Sie können es sich vorstellen wie ein verstopftes Abflussrohr vorstellen. Wenn z.B. Essensreste in den Ausguss geworfen werden anstatt in den Mülleimer, kommt es zu einer Verstopfung des Abflussrohres, und irgendwann läuft das Wasser nicht mehr ab. Ein solcher Verschluss der Blutgefäße aufgrund von Fetttropfen oder ähnlichem entsteht aber nicht einfach so.

Risikofaktoren:
Es gibt einige Risikofaktoren, die diese Ablagerung in den Blutgefäßen begünstigen:
-Rauchen
-Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
-Bluthochdruck (Hypertonie)
-wenn in der Familie häufiger Herzkreislauferkrankungen auftreten
-Störungen des Fettstoffwechsels (z. B. Cholesterinwerte)
Ein zudem erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu bekommen haben Personen, die
-übergewichtig sind,
-sich wenig bewegen und
-sich falsch ernähren.

Wie häufig ist ein Herzinfarkt?
Der Herzinfarkt ist eine der Haupttodesursachen in den Industrieländern. In Deutschland erleiden jedes Jahr etwa 280.000 Menschen einen Herzinfarkt.

Wie erkenne ich einen Herzinfarkt?
Die Symptome:
Ein Herzinfarkt ist keine Krankheit, die sich schleichend bzw. langsam ankündigt. Die Krankheitszeichen entstehen meist akut und müssen daher schnell behandelt werden. An folgenden Alarmzeichen erkennt man einen beginnenden Herzinfarkt:
-Schwere Schmerzen im Brustkorb, die in Arme (häufiger linker Arm), Schulterblätter, Hals, Kiefer, Oberbauch ausstrahlen können,
-starkes Engegefühl (die Personen habe oft das Gefühl als ob jemand auf ihnen drauf sitzt),
-heftiger Druck, Brennen im Brustkorb, Atemnot
-Übelkeit, Brechreiz
-Angst
-Schwächegefühl (auch ohne Schmerz), evtl. Bewusstlosigkeit
-blasse, fahle Gesichtsfarbe, kalter Schweiß
-besonderes Alarmzeichen: nächtliches Erwachen mit Schmerzen im Brustkorb.

Bei Frauen sind (öfter als bei Männern) manchmal schon Atemnot, Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch, Brechreiz und Erbrechen alleinige Alarmzeichen für einen Herzinfarkt.

Was kann man gegen einen Herzinfarkt machen?

Das wichtigste ist, dass sofort Hilfe kommt und erste Hilfe geleistet wird. Als aller erstes muss die Notrufnummer 112 angerufen werden. Die betroffene Person sollte sich so wenig wie möglich bewegen und auf keinen Fall anstrengen. Am besten Lagert man die Person mit leicht erhöhtem Oberkörper oder sitzend, wobei die Betreuung der betroffenen Person hier den wichtigsten Anteil der Erstversorgung betrifft, da aufgrund der Luftnot und Brustenge sehr starke Angstegefühle auftreten. Ebenso wenig sollte man die Person im eigenen Auto in die Klinik bringen oder warten bis der Hausarzt wieder Sprechstunde hat. Die medizinische Erstversorgung des Rettungsteams besteht darin, dass ein EKG geschrieben wird, der Blutdruck gemessen und Herz und Lunge abgehört werden. Zusätzlich bekommen die Patienten Sauerstoff über eine Maske oder Nasensonde zugeführt und es werden unterschiedliche Medikamente verabreicht, die die Entstehung weiterer Blutgerinnsel bzw. eine Verstopfung der Blutgefäße verhindern. Dies alles geschieht auf dem Weg ins Krankenhaus. Im Krankenhaus angekommen, werden die Patienten die ersten Stunden auf einer Intensiv- oder Überwachungsstation beobachtet. Wenn keine Komplikationen auftreten, können die Patienten am nächsten Tag schon wieder ein bisschen mobilisiert werden. Das heißt, sie dürfen aus dem Bett aufstehen und sich z.B. zum Essen an den Tisch setzten. Diese Patienten werden nach 5- 8 Tagen wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Patienten, die einen schweren Herzinfarkt erlitten haben, brauchen manchmal bis zu 3 Wochen bis sie ihre gewöhnlichen Alltagstätigkeiten wieder aufnehmen dürfen. Bei einigen Patienten kann es auch vorkommen, dass sie am Herzen operiert werden müssen, um das verschlossene Blutgefäß wieder zu eröffnen, damit die Durchblutung des Herzens wieder hergestellt wird. Ob jemand operiert wird, hängt von der Art des Herzinfarktes ab. Nach der Akutbehandlung im Krankenhaus ist die Therapie für die Patienten jedoch noch nicht vorbei. Die meisten von ihnen müssen von nun an täglich Medikamente nehmen, die einem weiteren Herzinfarkt vorbeugen. Zusätzlich ist es ganz wichtig, dass die Betroffenen ihren Lebensstil ändern. Sie müssen auf ihr Gewicht achten, sich gesund ernähren, Ausdauersport (z. B. Fahrrad fahren, Walken) treiben, und versuchen Stress zu vermeiden.

Was kann ich machen?

Wenn in Ihrer Familie oder in Ihrer Umgebung bei jemandem die Alarmzeichen für einen Herzinfarkt auftreten, muss als aller erstes der Notarzt über die Notrufnummer 112 gerufen werden. Dabei ist es ganz wichtig zu sagen, wo man sich befindet, also die Adresse, damit das Rettungspersonal weiß, wo sie hinkommen müssen. Während Sie auf den Rettungsdienst warten, können Sie versuchen die erkrankte Person zu beruhigen und zu trösten. Es ist schon hilfreich, wenn Sie einfach in der Nähe sind und sich mit der betroffenen Person ruhig Unterhalten. Wenn Sie es schaffen, können Sie versuchen, die Person bequem hinzulegen. Dabei solltest Sie darauf achten, dass der Oberkörper erhöht liegt, ansonsten kann sich die betroffene Person auch setzen. Auf keinen Fall darf die betroffene Person sich anstrengen. Auch nicht rumlaufen. Wenn die Person so genannte Notfallmedikamente (z. B. Nitro-Spray) hat, können Sie ihr helfen, dieses einzunehmen in dem Sie es zum Beispiel anreichen, nehmen muss es die betroffene Person letztendlich selbst.

Weitere Informationen erhalten Sie jederzeit bei der Deutschen Herzstiftung oder Ihrem Hausarzt. Wichtig ist jedoch in jedem Fall, dass Sie Ruhe bewahren und den Rettungsdienst über die Notfallnummer 112 alarmieren, damit schnelle Hilfe gewährleistet ist.

Vielen Dank an Felix Hoffmann aus Leipzig für diesen Bericht.

P.S.: Ich werde immer wieder angesprochen, wie man einen Herzinfarkt eventuell erkennen kann. Hier einige Symptome die auftreten können:
– Brustschmerz länger als 10min.
– Ausstrahlung in den linken Arm
– Luftnot
– Angst
– Kaltschweissigkeit
– Übelkeit / Erbrechen

Aber auch andere Symptome wie Rückenschmerzen, Oberbauchbeschwerden, Kiefer/Zahnschmerzen, Halsschmerzen etc. sind eventuelle Anzeichen für eine Minderdurchblutung des Herzmuskels.
Gerade bei Frauen können die Anzeichen sehr unspezifisch sein. Wichtig ist nur daran zu denken!