Der Defibrillator

Der Defibrillator und seine Einsatzmöglichkeiten

(JS) Immer wieder sieht man in Filmen oder Serien, dass ein Patient, der gerade verstorben ist, mit einem Defibrillator während der Wiederbelebung behandelt, also defibrilliert wird. Meistens wird dabei noch das EKG des Patienten gezeigt, welches eine Nulllinie, also keinerlei Herzaktivitäten darstellt. Im Grunde genommen ist das falsch, denn ein Defibrillator wird nur dann benötigt, wenn der Patient im Rahmen seiner Reanimationspflichtigkeit eine ganz besondere Herzrhythmusstörung bietet, nämlich ein z.B. ein sogenanntes Kammerflimmern. Diese Störung innerhalb der Reizleitung des Herzens stellt sich im EKG als eine grobe Ansammlung von „komischen“ Zacken dar.

Um es anschaulich zu erläutern, vergleiche ich hier mal die vielen einzelnen Herzmuskelzellen als Orchester. Sie alle können nur zusammen spielen wenn der Taktgeber, nämlich der Dirigent den Takt vorgibt. In Wirklichkeit hat das Herz auch Dirigenten, die dafür sorgen, dass sich der Muskel gezielt zusammenzieht (das Blut wird ausgeworfen) und wieder erschlafft (das Blut wird in die Herzkammern gesaugt). Diese heißen unter andrem Sinus- und AV-Knoten. Nur so ist die Herstellung eines ausreichenden Blutdrucks möglich.

Hat der Patient jetzt im Rahmen einer Minderdurchblutung des Herzens (z.B. beim Herzinfarkt) Probleme mit den Taktgebern, kommt es insbesondere in den Anfangsmomenten des plötzlichen Herztodes, häufig zu einer Herzrhythmusstörung, dem Kammerflimmern. Das Herz „wabbert“ nur noch und kann keinen Blutdruck durch einen koordinierten Schlag ermöglichen. Ohne ein EKG kann man die verschiedenen Herzrhythmusstörungen oder die Nulllinie aber nicht erkennen. In allen Fällen muss der Patient aber zwingend reanimiert werden!

Bilderhaft gesprochen: >Es muss der Reset Knopf gedrückt werden<.
Alle Herzmuskelzellen müssen nun auf „Bereitschaft“ gestellt werden. Dies geschieht mit dem Stromschlag (Defibrillation) aus dem Defi.
Am Beispiel des Orchester: Der Dirigent haut einmal mit seinem Taktstock auf das Pult, die einzelnen Musiker hören kurz auf mit dem einspielen vor der Oper und beginnen nun gemeinsam zu spielen. Man hört eine Melodie heraus.

Entweder löst der Mediziner den Schock durch den Defi manuell aus, oder die sogenannten AED`s (Automatische Externe Defibrillatoren) die häufig frei zugänglich sind, übernehmen diese Aufgabe für den Laien. Das Herz (so ist die Theorie und die häufige Praxis) fängt nun wieder kontrolliert an zu schlagen und ein Blutdruck wird generiert.

Die Bundesärztekammer sagt folgendes:

„Der plötzliche Herztod ist die häufigste außerklinische Todesursache in Deutschland. Die überwiegende Mehrzahl aller Patienten mit plötzlichem Herztod weist initial ein Kammerflimmern auf. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ist ohne Reanimation das Kammerflimmern nicht selten in eine Asystolie übergegangen. Die einzige wirksame Behandlung im Rahmen der Reanimation stellt die Defibrillation dar. Je früher die Defibrillation erfolgt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit des Überlebens ohne bleibende körperliche Schäden.
Jede Minute ohne wirksame Reanimation reduziert die Überlebenswahrscheinlichkeit um 10%. Erfahrungsberichte aus aller Welt haben gezeigt, dass 1. medizinische Laien nach entsprechender Unterweisung im Rahmen der Reanimation die automatisierte externe Defibrillation sicher und erfolgreich durchführen können, 2. die Überlebensrate dadurch erheblich gesteigert werden kann. Die Defibrillation durch Laien ersetzt nicht die Aufgaben des Rettungsdienstes. Sie verkürzt die Zeitspanne zwischen Auftreten des Kammerflimmerns und der Defibrillation und erhöht dadurch die Überlebenswahrscheinlichkeit…“

Nähere Informationen zur Anwendung eines Defibrillators finden Sie hier in diesem Video aus der Fernsehsendung „Welt der Wunder“.

Und hier die medizinische Versorgung von morgen… Kommt eine Defibrillator geflogen…..