Viele Menschen leben heute mit einer erworbenen Herzschwäche. Durch die verringerte Pumpkraft des Herzens steigt das Risiko, plötzlich eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung zu entwickeln – eine sogenannte Kammertachykardie oder ein Kammerflimmern. Beide Situationen führen ohne schnelle Behandlung zum Tod des Menschen.
Doch nicht nur Patienten mit Herzschwäche benötigen einen ICD.
Auch Menschen, die bereits ein Kammerflimmern oder einen Herzstillstand überlebt haben bekommen in der Regel einen ICD implantiert. Ein prominentes Beispiel ist der Fußballprofi Christian Eriksen, der nach seinem Herzstillstand (Kammerflimmern) auf dem Spielfeld einen ICD erhielt und damit seitdem optimal geschützt ist.
Was bedeutet die Abkürzung ICD – und wie wird er implantiert?
ICD steht für „Implantierbarer Cardioverter-Defibrillator“.
Er ist etwa so groß wie eine Streichholzschachtel und besteht aus einem kleinen Metallgehäuse mit Elektronik und Batterie.
Wie wird ein ICD implantiert?
Der Eingriff erfolgt in der Regel unter örtlicher Betäubung oder leichter Sedierung:
- Kleiner Hautschnitt unter dem Schlüsselbein (meist links).
- Über eine Vene wird eine Elektrode bis ins Herz vorgeschoben.
- Die Elektrode wird dort fixiert und mit dem ICD-Gerät verbunden.
- Das ICD-Aggregat wird in eine Tasche unter der Haut eingesetzt.
- Der Schnitt wird verschlossen – der Patient bleibt meist nur 1–2 Tage im Krankenhaus.
Der gesamte Eingriff ist routiniert, vergleichsweise schonend und gibt den Betroffenen danach eine lebenswichtige Sicherheit.
Warum ein ICD implantiert wird
Ein ICD dient als permanente Schutzmaßnahme. Das kleine Gerät liegt unter der Haut, meist im Brustbereich, und ist über Elektroden direkt mit dem Herzen verbunden.
Ein ICD kann:
- gefährliche Rhythmusstörungen erkennen,
- das Herz zunächst mit gezielten Impulsen überstimulieren,
- und wenn nötig einen Schock abgeben, der den Rhythmus wieder normalisiert.
Er überwacht das Herz 24 Stunden am Tag und greift automatisch ein – ein lebensrettender Sicherheitsanker.
ICD und Notfall – was müssen Laien beachten?
Kommt es zu einem Herzstillstand, gilt:
Trotz ICD: Eine Laienreanimation ist immer notwendig!
Der Ablauf ist identisch mit jedem anderen Notfall (Prüfen! Rufen! Drücken!):
- Bewusstsein prüfen
- Atmung kontrollieren (eventuell sogar gemeinsam mit der Leitstelle)
- 112 anrufen
- Sofort Herzdruckmassage
Ein ICD kann zwar selbst einen Schock abgeben – du spürst davon nicht viel und kannst dich nicht verletzen. Eine Reanimation ist absolut sicher.
AED-Anwendung bei ICD-Patienten – ganz wichtig:
Viele fragen: „Darf ich bei einem ICD überhaupt einen AED benutzen?“
Ja – unbedingt!
- Der AED analysiert den Rhythmus trotz ICD zuverlässig.
- Er entscheidet selbst, ob ein Schock notwendig ist.
- Die Pads sollten nicht direkt auf das tastbare ICD-Aggregat geklebt werden – aber selbst wenn es passiert, funktioniert der AED.
Im Notfall zählt Zeit. Einfach kleben und starten. Keine Angst!
Was sagen die aktuellen ERC-Leitlinien?
Die Leitlinien machen klar:
- ICD-Träger werden identisch behandelt wie alle anderen Herzstillstandpatienten.
- Frühe Herzdruckmassage und frühe Defibrillation bleiben das A und O.
- Die Anwender sollen sich nicht durch implantierte Geräte verunsichern lassen.
Bei Patienten mit einem implantierbaren Herzschrittmacher/Defibrillator (ICD) platzieren Sie die Elektrode mehr als 8 cm vom Gerät entfernt oder verwenden Sie eine alternative Elektrodenposition.
Fazit für meine Community
Ein ICD ist ein genialer Lebensbeschützer – aber bei einem Herz- Kreislaufstillstand ersetzt er keine Laienreanimation.
Und ganz wichtig:
Im Notfall einfach die AED-Pads aufkleben. Keine Angst – ihr könnt nichts falsch machen!


