In den neuen Leitlinien zur Reanimation wird die Bedeutung der Telefonreanimation stärker denn je hervorgehoben. Vor allem die Leitstellen spielen dabei eine zentrale Rolle. Denn sie sind häufig die ersten, die erkennen können, dass ein Mensch keinen Kreislauf mehr hat – und die sofort mit einer telefonischen Anleitung zur Herzdruckmassage (T-CPR) beginnen können.
Das Deutsche Reanimationsregister weist seit Jahren auf diesen wichtigen Faktor hin. Im aktuellen Jahresbericht zeigt sich ein kontinuierlicher Anstieg der Fälle, in denen eine Telefonreanimation durchgeführt wurde. Dennoch liegt die Quote bundesweit erst bei rund 40 Prozent. Das bedeutet: In mehr als der Hälfte aller Notrufe, bei denen ein Herz-Kreislaufstillstand vorliegt, erhalten Anrufende noch keine telefonische Anleitung zur Wiederbelebung. Das vorhandene Potenzial ist also groß.
Mit dem neuen Gesetz zur Reform der Notfallversorgung soll sich das ändern. Der aktuelle Entwurf sieht vor, die Telefonreanimation bundesweit verpflichtend einzuführen. Jede Leitstelle soll künftig auf Grundlage einer standardisierten Notrufabfrage die Anrufenden sicher durch die ersten lebensrettenden Maßnahmen führen – insbesondere durch die Herzdruckmassage.
Ein zentraler Punkt dabei ist die gemeinsame Überprüfung der Atmung. Nachdem die Bewusstlosigkeit festgestellt wurde, sollen Helfende zusammen mit dem Leitstellendisponenten prüfen, ob eine normale Atmung vorhanden ist. Denn gerade eine Schnappatmung wird häufig falsch eingeschätzt. Sie klingt manchmal nach Atmung, ist aber keine ausreichende Versorgung des Körpers mit Sauerstoff – und muss daher wie keine Atmung behandelt werden. Nur so wird der Herz-Kreislaufstillstand frühzeitig erkannt und es kann unverzüglich mit der Herzdruckmassage begonnen werden.
Für die Überlebenschancen eines Menschen ist das ein enorm wichtiger Schritt. Eine sofort begonnene Herzdruckmassage verdoppelt bis verdreifacht die Chance, einen Herz-Kreislaufstillstand zu überleben. Wenn Leitstellen zuverlässig anleiten, können auch Menschen ohne Vorkenntnisse richtig handeln.
Damit die Telefonreanimation wirklich überall zur Regel wird, müssen jedoch alle Leitstellen mitziehen. Hier besteht weiterhin deutlicher Nachholbedarf.
Für die Laienreanimation bedeutet das: Wir können viel bewirken, wenn wir wissen, dass die Leitstelle uns Schritt für Schritt begleitet. Und wir dürfen uns darauf verlassen, dass Hilfe nicht erst mit dem Eintreffen des Rettungsdienstes beginnt – sondern schon mit dem Notruf.

