Laienreanimation kann jeder – und sie rettet Leben!
Am vergangenen Dienstag durfte ich erleben, warum mein Herzensprojekt so unfassbar wichtig ist.
Meine Frau und ich waren am Nachmittag in der Sansibar auf Sylt – Sonne, Meer, gutes Essen. Plötzlich hörten wir lautes Geschrei aus dem Strandkorb direkt neben uns.
Ich sprang sofort auf – dort lag eine leblose Person. Ich zog sie nach vorne, legte sie auf den Boden, prüfte Atmung und Kreislauf und stellte direkt fest:
Herz-Kreislaufstillstand.
Ohne zu zögern begann ich mit der Herzdruckmassage, ließ mir den Defibrillator aus dem Restaurant bringen und von Umstehenden den Notruf mit dem Stichwort Reanimation absetzen.
Schon nach kurzer Zeit bekam ich Unterstützung von zwei zufällig anwesenden Ärzten und einem Rettungshelfer der DLRG. Nach etwa 6–7 Minuten zeigte der Patient wieder deutliche Lebenszeichen. Wir konnten die Wiederbelebungsmaßnahmen beenden, stabilisierten ihn weiter und übergaben ihn an den später eintreffenden Rettungsdienst.
Ein RIESEN Lob an alle Beteiligten – und auch an die vielen Gäste der Sansibar, die nicht einfach zuschauten, sondern uns halfen: mit Decken, Sonnenschirmen und Sichtschutz, um dem Patienten Würde und Ruhe zu geben.
Am Donnerstag bekam ich einen Anruf, der mich sehr tief berührt hat – einen, den man niemals vergisst.
Am anderen Ende war die Ehefrau des Patienten. Ihre Stimme war voller Erleichterung, Dankbarkeit und Freude. Sie erzählte mir, dass ihr Mann überlebt hat, bereits auf dem Weg der Genesung ist – und das größte Wunder: Er hat anscheinend keine bleibenden Schäden davongetragen.
Man hörte zwischen den Worten, wie unglaublich glücklich und erleichtert sie war. Mehrmals sagte sie: „Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll.“ Diesen Dank gebe ich hiermit gerne weiter.
In diesem Moment wusste ich wieder, warum ich tue, was ich tue.
Und genau deshalb sage ich es immer wieder: Jeder kann das!
Man muss sich nur trauen zu handeln.
Man kann nichts falsch machen – außer gar nichts zu tun!
Ihr Mann möchte sich selbst bei mir melden, sobald er den ersten Schock überwunden hat. Auf diesen Anruf freue ich mich ganz besonders – denn das sind die Momente, die man sein Leben lang im Herzen trägt.
➡️ Warum erzähle ich das?
Weil es zeigt: Jede Minute zählt.
Weil es zeigt: Laienreanimation kann jeder!
Man muss keine Angst haben – das Einzige, was man falsch machen kann, ist nichts zu tun.
➡️ Solche Geschichten müssen erzählt werden.
Alle Menschen sollen wissen, dass Laienreanimation funktioniert – dass sie Leben rettet, echte Wunder möglich macht und oft den Unterschied zwischen Weiterleben und Abschied bedeutet. Je mehr Menschen das begreifen, desto mehr Leben werden wir gemeinsam retten.
Ich bin unfassbar stolz auf alle, die an diesem Tag geholfen haben. Genau eine Woche vorher war ich noch bei Carsten Köthe im RSH Studio auf Sylt und wir haben genau über solche Situationen gesprochen. Einfach eine unfassbar tolle Geschichte mit einem so guten Ausgang.
Dieser Post erfolgt selbstverständlich mit ausdrücklicher Einwilligung der Familie.
Ich wünsche dem Herren alles Gute und dass er schnell wieder auf die Beine kommt und im nächsten Jahr seinen „zweiten Geburtstag“ vielleicht sogar in der Sansibar feiern kann.
Wichtig: Es geht hier nicht nur um mich, sondern um alle Helfer, die an diesem Tag dazu beigetragen haben, ein Menschenleben zu retten. Danke für Eure unfassbar tolle und professionelle Arbeit.
Merkt euch bitte: Prüfen – Rufen – Drücken.
Es könnte der Unterschied zwischen Leben und Tod sein.
Jens Schilling
Projektleiter
