Hilfsfrist: Einfluss auf das Überleben bei Reanimation. Einen neue Studie zum Thema.

Hilfsfrist: Einfluss auf das Überleben bei Reanimation. Einen neue Studie zum Thema.

Erstmals konnte für Deutschland nachgewiesen werden, dass bei einer kürzeren Hilfsfrist des Rettungsdienstes sowie erhöhter Laienreanimationsrate mehr Patienten nach Herz-Kreislauf-Stillstand und Reanimation mit guter neurologischer Erholung die Klinik verlassen können.

Der plötzliche Herz-Kreislauf-Stillstand ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Die Hilfsfrist ist eine wichtige Planungsgröße für den Rettungsdienst. In einer Studie des Deutschen Reanimationsregisters wurde gerade der Einfluss der Hilfsfrist auf das Überleben nach rettungsdienstlicher Reanimation untersucht.

Anhand von 10.853 Patientendaten wurde ermittelt, dass

  • Hilfsfrist,
  • Laienreanimation,
  • Vorerkrankungen,
  • Alter,
  • Zeugenstatus,
  • initialer Herzrhythmus und
  • Ort des Kollapses

die Entlassungsrate nach prähospitalen Herz-Kreislauf-Stillstand signifikant beeinflussen.

Mit zunehmender Hilfsfrist nahm der prozentuale Reanimationserfolg ab. So nahm etwa ohne Laienreanimation und mit zunehmender mittlerer Hilfsfrist von 1:10 auf 9:47 min die Entlassungsrate von 12,9 auf 6,4% ab.
Zudem wurden zwölf schnellere (mit 9.669 Reanimationspatienten) und 13 langsamere Rettungsdienste (mit 7.865 Reanimationspatienten) identifiziert. In schnelleren Rettungsdiensten wurde eine Reanimation häufiger begonnen, die auf die Einwohneranzahl normierte Entlassungsrate mit guter neurologischer Erholung war höher:

  • Inzidenz lebend entlassen: 7,3 Patienten/100 000 Einwohner/Jahr (langsamere Rettungsdienste) versus 9,7 (OR: 0,75 [0,69; 0,82]; p < 0,001)
  • Inzidenz Entlassung mit guter neurologischer Erholung (CPC 1/2): 5,6 Patienten/100 000 Einwohner/ Jahr (langsamere Rettungsdienste) versus 7,7 (OR: 0,72 [0,66; 0,79]; p < 0,001).

In Rettungsdienstbereichen mit kurzer Hilfsfrist können mehr Patienten einen Herz-Kreislauf-Stillstand mit guter neurologischer Erholung überleben. Für die Hilfsfrist ergibt sich unabhängig von Laienreanimationsmaßnahmen ein signifikanter Einfluss auf die Überlebensraten. Bei der Ergebnisbewertung sind die Limitationen einer Registeranalyse zu beachten.

Die Untersuchung zeigt eindrücklich den positiven Einfluss einer kürzeren Hilfsfrist und der Laienreanimation auf das Überleben nach plötzlichem Herz-Kreislauf-Stillstand und Reanimation. Gemeinsam sollten weitere Anstrengungen unternommen werden, Kenntnisse zur Herz-Lungen-Wiederbelebung in der Bevölkerung umfassend zu verbreiten und die Hilfsfrist den medizinischen Notwendigkeiten entsprechend zu optimieren.

  • In Deutschland ist der plötzliche außerklinische Herz-Kreislauf-Stillstand mit 100 000 betroffenen Patienten jährlich ein häufiges Ereignis und eine logistische und medizinische Herausforderung für die Notarzt- und Rettungsdienste.
  • Die Hilfsfrist ist eine wichtige Planungsgröße für den Rettungsdienst. Diese Studie untersucht den Einfluss der Hilfsfrist auf das Reanimationsergebnis.
  • Eine multivariate logistische Regressionsanalyse zeigt, dass eine kürzere Hilfsfrist sowie Reanimationsmaßnahmen duch Laien die prozentuale Entlassungsrate nach Herz-Kreislauf-Stillstand und Reanimation steigern.
  • Schnelle Rettungsdienstbereiche beginnen häufiger mit Reanimationsmaßnahmen, es können mehr Patienten nach präklinischem Herz-Kreislauf-Stillstand in eine Klinik aufgenommen werden, obwohl das Risiko zu Beginn der Reanimation und die Versorgungsqualität durch die Notarzt- und Rettungsdienste vergleichbar ist.
  • Erstmals konnte für Deutschland nachgewiesen werden, dass bei einer kürzeren Hilfsfrist des Rettungsdienstes sowie erhöhter Laienreanimationsrate mehr Patienten nach Herz-Kreislauf-Stillstand und Reanimation mit guter neurologischer Erholung die Klinik verlassen können.

Quelle: News Papers EU

Die Überlebenskette. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der Reanimationsversorgung.